Der Reiz und die Risiken des „Alles Ohne“-Service in Österreich im internationalen Vergleich

Alles Ohne Sex

„Alles Ohne“ (AO) ist in Österreich mit 70 % der Anfragen (steigende Tendenz) sehr gefragt, getrieben von Legalisierung und Kundenwünschen. Im Gegensatz dazu ist AO in Russland inexistent, in den Niederlanden selten. Sexarbeiter*innen bieten es aus wirtschaftlicher Not an, trotz Gesundheits- und psychischer Risiken.

Der „Alles Ohne“-Service, also Sex ohne Kondom, ist in Österreich ein kontroverses, aber nachgefragtes Angebot in der Sexarbeit. Plattformen wie Intimcity widmen diesem Service eigene Rubriken, was seine Popularität unterstreicht. Doch warum ist „Alles Ohne“ in Österreich so verbreitet, während es in anderen Ländern kaum oder gar nicht existiert? Warum bieten Sexarbeiter*innen diesen riskanten Service trotz bekannter Gefahren an? Dieser Beitrag beleuchtet die Gründe für die Beliebtheit in Österreich, vergleicht die Situation mit internationalen Praktiken und analysiert die Herausforderungen.

Warum ist „Alles Ohne“ in Österreich so beliebt?

  1. Intimität und Authentizität
    Kunden in Österreich suchen oft eine „authentischere“ Erfahrung, die „Alles Ohne“ verspricht. Laut Intimcity-Umfragen gehören Services wie Verkehr ohne Kondom oder „Girlfriend-Feeling“ zu den Top-Anfragen. Diese Nachfrage spiegelt den Wunsch nach Nähe wider, der über rein physische Dienstleistungen hinausgeht.
  2. Legalisierung und kulturelle Akzeptanz
    Prostitution ist in Österreich legal und reguliert, was Hemmschwellen senkt. Plattformen wie Intimcity ermöglichen es, solche Services offen anzubieten. Kunden fühlen sich in einem legalen Rahmen sicherer, was die Nachfrage nach „Alles Ohne“ steigert – ein Kontrast zu Ländern mit restriktiveren Gesetzen.
  3. Wettbewerbsdruck
    Mit etwa 4.000 bis 6.000 Sexarbeiter*innen, viele davon Migrantinnen, ist der Markt in Städten wie Wien oder Graz hart umkämpft. „Alles Ohne“ wird oft angeboten, um sich abzuheben und höhere Einnahmen oder Stammkundschaft zu sichern.
  4. Psychologische Faktoren
    Studien zeigen, dass rund 26 % der Männer in Österreich Sexdienstleistungen in Anspruch nehmen, oft aus Abenteuerlust oder emotionalem Bedürfnis. „Alles Ohne“ vermittelt ein Gefühl von Exklusivität, das diesen Wünschen entspricht.

Internationaler Vergleich: „Alles Ohne“ in anderen Ländern

Die Praktiken rund um „Alles Ohne“ variieren weltweit stark, geprägt von rechtlichen, kulturellen und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen:

  1. Russland: Strikt geschützt
    In Russland ist „Alles Ohne“ praktisch inexistent. Selbst Oralverkehr wird fast ausschließlich mit Kondom angeboten, da sowohl Kunden als auch Sexarbeiterinnen strenge Gesundheitsstandards beachten. Prostitution ist illegal, aber geduldet, und die Angst vor Krankheiten wie HIV ist hoch. Sexarbeiterinnen riskieren bei riskanten Praktiken nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch rechtliche Konsequenzen, was „Alles Ohne“ unattraktiv macht.
  2. Deutschland: Ähnlich, aber regulierter
    In Deutschland, wo Prostitution ebenfalls legal ist, gibt es „Alles Ohne“-Angebote, aber strenge Gesundheitskontrollen und Aufklärungskampagnen begrenzen die Verbreitung. Plattformen wie Kaufmich betonen oft sichere Praktiken, und viele Sexarbeiter*innen lehnen „Alles Ohne“ ab, da die Risiken durch Aufklärung bekannter sind.
  3. Thailand: Nachfrage trotz Risiken
    In Thailand, einem Zentrum für Sextourismus, ist „Alles Ohne“ verbreitet, ähnlich wie in Österreich, aber oft ohne die strengen Gesundheitskontrollen. Die hohe Nachfrage von Touristen treibt diesen Service, obwohl die Gesundheitsrisiken bekannt sind. Im Gegensatz zu Österreich fehlt jedoch oft die staatliche Regulierung.
  4. Niederlande: Sicherheit first
    In den Niederlanden, wo Prostitution legal und stark reguliert ist, ist „Alles Ohne“ selten. Sexarbeiter*innen in Amsterdams Rotlichtviertel oder auf Plattformen wie Kinky.nl setzen auf Kondompflicht, da Gesundheitsschutz und Kundenaufklärung Priorität haben. Kunden akzeptieren dies weitgehend, was die Nachfrage nach riskanten Services senkt.

Österreich liegt also im internationalen Vergleich in einer Mittelposition: Die Legalisierung fördert die Offenheit für „Alles Ohne“, aber im Gegensatz zu Ländern wie Thailand gibt es Gesundheitskontrollen, die jedoch nicht so strikt sind wie in Russland oder den Niederlanden.

Warum bieten Sexarbeiter*innen „Alles Ohne“ trotz der Gefahren an?

  1. Ökonomische Not
    Viele Sexarbeiter*innen, insbesondere Migrantinnen aus Osteuropa, stehen unter finanziellen Druck. „Alles Ohne“ bringt oft höhere Einnahmen, um Miete oder Familie zu finanzieren. Dieser Druck ist in Ländern wie Russland geringer, da dort andere Standards gelten.
  2. Kundenanforderungen
    Kunden in Österreich fordern oft riskante Services, wie Berichte von Sexarbeiterinnen wie Claudia zeigen („30 Euro ohne Gummi“). Plattformen wie Intimcity verstärken diesen Druck durch Bewertungen, die für die Sichtbarkeit entscheidend sind. In Russland oder den Niederlanden ist dieser Druck geringer, da Kondomnutzung Standard ist.
  3. Fehlende Alternativen
    Der Ausstieg aus der Sexarbeit ist in Österreich schwierig, besonders ohne Bildung oder Jobs. Organisationen wie Hope for the Future betonen, dass viele unfreiwillig in der Branche bleiben. In Ländern wie Thailand ist die Situation ähnlich, während in den Niederlanden Unterstützungsprogramme häufiger sind.
  4. Gesundheitskontrollen als trügerische Sicherheit
    Österreichs verpflichtende Gesundheitschecks alle sechs Wochen geben ein falsches Sicherheitsgefühl. In Russland oder den Niederlanden ist die Kondompflicht so stark verankert, dass solche Services kaum angeboten werden.

Die Gefahren des „Alles Ohne“-Service

  1. Gesundheitliche Risiken
    Sex ohne Kondom erhöht das Risiko für HIV, Hepatitis und andere Infektionen. Selbst regelmäßige Checks, wie in Österreich üblich, schließen Infektionen nicht aus, da Inkubationszeiten eine Rolle spielen. In Russland oder den Niederlanden minimieren strikte Kondomregeln diese Gefahren.
  2. Psychische Belastung
    Der Druck, „Alles Ohne“ anzubieten, führt zu emotionaler Erschöpfung und Stigmatisierung. In Ländern mit strikteren Standards, wie Russland, ist diese Belastung geringer, da Sexarbeiter*innen weniger riskante Anforderungen erfüllen müssen.

Intimcitys Rolle und Verantwortung

Intimcity erleichtert mit Suchfunktionen und Profilen den Zugang zu „Alles Ohne“-Services, ähnlich wie Plattformen in anderen Ländern (z. B. Kaufmich in Deutschland). Die Plattform sollte jedoch stärker über Risiken aufklären und sichere Praktiken fördern, wie es in den Niederlanden üblich ist. Kooperationen mit Beratungsstellen wie Sophie in Wien könnten die Sicherheit erhöhen.

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Fazit

„Alles Ohne“ ist in Österreich aufgrund von Legalisierung, Kundenwünschen und Wettbewerbsdruck beliebt, steht aber im Kontrast zu Ländern wie Russland, wo selbst Oralverkehr mit Kondom Standard ist, oder den Niederlanden, wo Sicherheit Priorität hat. Sexarbeiterinnen bieten diesen Service oft aus wirtschaftlicher Not an, obwohl die gesundheitlichen und psychischen Risiken hoch sind. Intimcity könnte durch Aufklärung eine sicherere Umgebung schaffen, inspiriert von internationalen Vorbildern wie den Niederlanden. Ein bewusster Umgang mit diesem Service ist entscheidend – für Kunden und Sexarbeiterinnen.

Hinweis für Leser*innen: Informieren Sie sich über Risiken und nutzen Sie Beratungsangebote wie Sophie oder MA 15 in Wien. Sicherheit steht an erster Stelle.